21. Wandertag
Albalate de Arzobispo nach Andorra
7h (inkl. Pausen) / 22 km
618m rauf / 263m runter
Hrmpf. Geschlossene Wolkendecke. Durch die engen Gassen in der Altstadt hat man das gar nicht so richtig mitbekommen, aber nachdem wir unsere Panaderia-Supermercado-Choreographie fertig getanzt haben und uns wieder an der Straßenecke treffen, kommen zum Einstart des Tages erstmal die ersten Regentropfen vom Himmel. Egal, wir besteigen flugs den zentralen Berg und weil Castillo und Plaza del Toros dicht sind, muß eben die Aussicht reichen.
Albalate ist gnädig und erspart uns den Abmarsch durch Gewerbegebiete oder Vorstadthäßlichkeiten. Statt dessen geht's am Fluß entlang Richtung Süden. Wir hatten gestern Abend noch schwer hin und her überlegt, ob wir noch einen Abstecher in die Schlucht des Rio Martín machen, ich sag nur Aussicht, Felszeichnungen, Höhlen und ähnlich schicke Dinge. Aber egal wie wir es gedreht und gewendet haben, der Tag wäre zu lang geworden, jedesmal weit über 30km mit einem erheblichen Maß an Höhenmetern. Also haben wir vernünftigerweise darauf verzichtet, ist ja auch für uns zwei Semi-Senioren durchaus altersgerecht. Dazu später mehr.
Nach dem gestrigen Tag auf dem Feld mit kilometerweitem Fernblick wirkt der Auftakt der heutigen Tour wirklich kleinteilig. Im Nieselregen durch das Flußtal, zwischen Gemüsegärten hindurch. Gemächlich bergauf, bis die kleinen Felder die Gärten abwechseln, dann weiter in die Hügel und die Olivenhaine. Der Himmel hat seine Farben von neutralgrau zu drohend grau gewechselt, daher machen wir eine vorgezogene Mittagspause neben einem alten Schuppen auf dem Feld. Dessen Tür könnte man zur Not locker einhändig zur Öffnung bewegen, falls sich gleich die Schleusen öffnen sollten.
Aber es bleibt erstmal trocken. Dafür gibt Monsieur Müllers Telefon keine Ruhe, der Herr hat heute Geburtstag und muß relativ viel entsprechende Kommunikation und Korrespondenz erledigen.
Nach dem gestrigen Tag auf dem Feld mit kilometerweitem Fernblick wirkt der Auftakt der heutigen Tour wirklich kleinteilig. Im Nieselregen durch das Flußtal, zwischen Gemüsegärten hindurch. Gemächlich bergauf, bis die kleinen Felder die Gärten abwechseln, dann weiter in die Hügel und die Olivenhaine. Der Himmel hat seine Farben von neutralgrau zu drohend grau gewechselt, daher machen wir eine vorgezogene Mittagspause neben einem alten Schuppen auf dem Feld. Dessen Tür könnte man zur Not locker einhändig zur Öffnung bewegen, falls sich gleich die Schleusen öffnen sollten.
Aber es bleibt erstmal trocken. Dafür gibt Monsieur Müllers Telefon keine Ruhe, der Herr hat heute Geburtstag und muß relativ viel entsprechende Kommunikation und Korrespondenz erledigen.
Wir steigen durch einen schmalen Barranco nach oben, es ist tatsächlich ein schmaler Fußpfad zwischen Bäumen. Wenn uns das jemand gestern oder vorgestern erzählt hätte, hätten wir es angesichts der endlosen flachen Landschaften sicher nicht geglaubt. Ungefähr auf der Hälfte des Aufstiegs macht der Weg eine Kurve und führt unter einem wuchtigen Felsüberhang hindurch, komplett mit kleiner Quelle und quasi wie gemacht als Räuberhauptquartier. Aber aus dem Alter sind wir natürlich längst raus.
Oben angekommen schlägt dann der Timewarp zu: Wir sind plötzlich wieder im Gestern und stehen auf endlosen Feldern mit häßlichen quadratischen Bauernhöfen. Wenigstens über mangelnde Abwechslung kann man sich heute echt nicht beklagen.
Mit Wind von der Seite ist es hier oben lausig kalt, kurz vor dem Collado del Cerero suchen wir uns im Wald ein windgeschütztes Plätzchen für eine Pause und frösteln trotzdem leise vor uns hin. Ein bißchen Sonne wäre jetzt fein, hatten wir heute noch nicht. Also shnell weiter und den nächsten Berg hoch, das macht auch warm.
Und schon wieder dreht sich die Landschaft um 180 Grad. Ich hab's nicht kommen sehen, weil mich meine kartenleserischen Fähigkeiten heute irgendwie schon den ganzen Tag im Stich lassen und ich ständig Mist vorhersage. Getreu dem Motto: Wenn ich locker überschlagend ankündige, daß wir über diesen Paß da drüben gehen, ist heute dermaßen der Wurm drin, daß wir mit Sicherheit vorher links abbiegen und ganz woanders langlaufen. Gott sei Dank muß sich heute keiner auf meine Kartenkompetenz verlassen, sondern nur auf's GPS.
Eine halbe Stunde später stehen wir auf dem letzten Berg vor Andorra (nein, natürlich nicht DAS Andorra, sondern ein kleineres Andorra in der spanischen Provinz Teruel). Sonne, Aussicht, Steinbruch im Tal, Andorra zu Füßen.
Der Abstieg ist ein Klacks, in Andorra kommen wir um das übliche Gewerbegebietsballett nicht herum. Heute mit dem Prädikat: "Besonders großflächig."
Bevor wir in unsere Pension einchecken, nehmen wir ein Bier in der Kellerbar darunter. Der Anblick der Bar ist erschreckend: Kahl, lieblos, schlimm beleuchtet und eiskalt. Gut, für 2x1 Bier reicht's, dann ab unter die Duschen. Jetzt wissen wir zumindest schonmal, daß wir hier sicherlich nicht zu Abend essen wollen, da muß es noch was Schöneres geben. Immerhin hat Monsieur ja heute Geburtstag!
Gegen 1900 Uhr ziehen wir los in die Stadt und lugen durch die Fenster in die Bars. Welche nehmen wir denn jetzt? Andorra sieht auf den ersten Blick nur so halb einladend aus, auf den zweiten Blick ist es aber eigentlich ganz nett hier. Herr Müller wählt stil- und zielsicher die einzige Bar aus, die sich nicht für fahles Neonlicht und Putzbeleuchtung entschieden hat, wir kommen nach dem zweiten oder dritten Bier mit dem Barkeeper ins Gespräch, er präsentiert stolz seine Fotos vom letztjährigen Schinkenschneide-Wettbewerb (ein gesellschaftliches Highlight, das offenbar gerade wieder in Vorbereitung ist). Wir folgen seiner Dinner-Empfehlung und ziehen in eine zwar grell beleuchtete, aber ziemlich freundliche Tapasbar um. Dort saugen wir uns an der Bar fest, bestellen Kartoffeln mit Kartoffeln, dazu mehr Bier, mehr Tapas und als das Essen kommt, räumt der wuchtige Mann hinter dem Tresen schnell eine Vitrine von der Bar, damit unsere ganzen Teller da Platz haben.
Wir beenden den Abend mit schlimmen Alkoholika und einer definitiven Versöhnung mit Andorra. Guter Platz hier. Hicks.
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