31. Wandertag
Puerto de Arenillas nach Montanejos (also rückwärts...)
6,5h (inkl. Pausen) / 23km
994m rauf / 1.430m runter
Der Werdegang des heutiges Tages ist eine Geschichte voller Hinderisse, Rumgemurkse und logistischen Lösungsversuchen. Sowohl für heute als auch morgen Abend habe ich an den Etappenenden kein freies Bett gefunden. Alles voll. Offensichtlich geht auch im ländlichen Spanien noch was bei den Stichworten "sonniges Herbstwochenende" und "Tourismus in den Bergen". Also verlängere ich nochmal um eine Nacht in meinem Hotelkasten und mache heute die Etappe von Montanejos bis hoch zum Paß Puerto de Arenillas. Und am allereinfachsten geht das, indem ich die Etappe einfach umdrehe, nach dem Frühstück mit dem Taxi hoch zum Paß fahre und dann in meiner eigenen Zeiteinteilung zurück nach Montanejos laufe. Soweit alles klar? Siehste, so ähnlich rauchte mir auch der Kopf, als ich das gestern geplant habe... Morgen und die nächsten zwei Tage geht das noch so weiter mit Hin- und Herfahren, damit am Ende trotz fehlender Übernachtungsmöglichkeiten alle Kilometer quer durch Spanien auch wirklich abgelaufen sind.
Bestes Feature des Tages ist dabei, daß ich den Großteil meines Rucksackinhalts im Zimmer lassen kann und mit einem federleichten Rucksack wandere, quasi Spaziergängergepäck. Und zu meiner Beruhigung fällt die ganze Anspannung der Planung und Reisedispo ganz selbstverständlich von mir ab, als ich am Paß stehe und dem Taxi zugucke, wie es zurück nach Montanejos fährt.
Nach einer halben Stunde komme ich an Mas de Noguera vorbei - verflucht! Hier hätte ich vielleicht übernachten können, wenn ich mir Mühe gegeben hätte. Dann hätte ich mir die ganze Logistik-Rumgurkerei sparen können. Denn diese paar Häuser hier oben in den Bergen sehen schwer nach "Ferien auf dem Bergbauernhof" und Agrotourismus aus. Als kleiner Trost kommt mir einer der freilaufenden Hofhunde entgegen, begrüßt mich freundlich und entscheidet sich spontan, mit mir mitzuwandern. Das ist zwar sehr schmeichelhaft, bringt aber sofort wieder das gute alte Verantwortungsproblem mit sich: Wie werde ich das Tier später wieder rechtzeitig los, damit es noch nach Hause findet?
Heute mache ich mir da erstmal nicht so viele Gedanken, der Hund wirkt erwachsen, selbständig und selbstbewußt. Ich denke mal, der wird sich hier sicher gut genug auskennen, um später wieder nach Hause zu kommen - aber nach einer knappen Stunde, fast vier Kilometer Weg, eineinhalb Täler weiter und schon lange hinter dem nächsten Bauernhof mache ich mir dann doch langsam Sorgen. Daher bin ich ganz froh, als ich wir uns bei einer Weggabelung aus den Augen verlieren und ich mich alleine an den Aufstieg zum nächsten Sattel machen kann.
Aber 10 Minuten später ist er wieder da und trabt ganz selbstverständlich neben mir den Berg hinauf. Also wird es Zeit für herzzerreißende Maßnahmen. Wie ich mich dafür hasse! Aber es geht nicht anders, ich kann das Tier nicht bis Montanejos im Schlepptau haben. Ich plustere mich auf, versuche es in unfreundlichem Tonfall mit "Stop" und "Bleib" und solange ich hinschaue, funktioniert das auch. Aber sobald ich mich umdrehe, schleicht er weiter hinter mir her. Als alles Andere nicht mehr nützt, greife ich zum letzten Mittel, hebe ein paar kleine Steine auf und werfe sie laut rufend in die grobe Richtung des Hundes (natürlich so, daß ich ihn nicht treffe - die Geste ist ausschlaggebend...) und das versteht er sofort. Mir zerreißt es beim Anblick des gedemütigten Tieres mal wieder fast das Herz, aber es muß so sein. Ich wiederhole die Show noch zweimal, dann ist der Spuk vorbei, meine Laune am Boden und das schlechte Gewissen versaut mir den restlichen Vormittag.
Vor lauter Frust lasse ich den GR7 mal wieder links liegen und stapfe lieber die breite Forstpiste bergauf. Ich hätte jetzt auch keine Lust auf Bushwacking und den Aufstieg auf einem überwucherten Pfad. Oben gibt es immerhin Panorama und Aussicht, was zusammen mit einer Mittagspause in der letzten Sonne meine Laune langsam wieder beruhigt.
Denn inzwischen sind von Westen Wolken herangezogen und bedecken nach und nach den Himmel mit einem einheitlichen Grau, das dem Licht jede Kontur und den Bergen jede Farbe nimmt. Wäre eigentlich ein passender Moment, um sich Musik anzumachen, aber irgendwie widerstehe ich dem Gedanken und versuche statt dessen, die leichte Wanderung mit dem federleichten Rucksack zu genießen. Das fehlende Gewicht auf dem Rücken macht sich echt bezahlt: Wenn ich mir die zahlreichen Höhenmeter des Tages vor Augen führe, kann ich mit Fug und Recht behaupten, daß ich sie kaum bemerkt habe.
Der Höhepunkt des Tages erwartet mich kurz vor Montanejos: Der Barranco de Maimona. Ganz unschuldig biegt der Weg um die Ecke und vor mir öffnet sich ein Panorama aus senkrechten Felswänden und Felsbändern, daß mir die Spucke wegbleibt. Ein bunter Canyon aus verschiedenen Farben liegt zu meinen Füßen, das Gestein wechselt seine Farben je nach Schichtung und Verwerfung von Grau zu Gelb zu Rot. Ganz unten schimmert Weiß das Schotterbett des trockenen Flusses, der für die ganze Misere hier verantwortlich ist. Keine Ahnung, wie zur Hölle ich das fotografieren soll, unter mir geht es ca. 400m fast senkrecht in die Tiefe, hinter mir 300m senkrecht in die Höhe, der Weg geht auf halber Höhe mittendurch. Egal, wie ich die Kamera drehe und wende, ich bekomme immer nur einen winzigen Ausschnitt davon aufs Bild. Und nie genug, als daß man alleine vom Foto her begreifen könnte, wie eindrucksvoll es ist, in dieser Kathedrale aus Felsen zu stehen. Eigentlich Wahnsinn, daß hier überhaupt ein Weg langführt.
Gleich hinter dem nächsten Hügel liegt schon wieder Montanejos, der Barranco ist quasi die "Hausschlucht" von Montanejos, auch wenn sie etwas versteckt um die Ecke liegt. Ich steige entspannt die letzten Höhenmeter runter zu den ersten Häusern, komme gerade um 10 Minuten zu spät, um im Supermarkt oder der Bäckerei noch was einzukaufen und nutze die Nachmittagssiesta lieber für ein ausgiebiges Nickerchen nach der Badewanne.
Nach einer halben Stunde komme ich an Mas de Noguera vorbei - verflucht! Hier hätte ich vielleicht übernachten können, wenn ich mir Mühe gegeben hätte. Dann hätte ich mir die ganze Logistik-Rumgurkerei sparen können. Denn diese paar Häuser hier oben in den Bergen sehen schwer nach "Ferien auf dem Bergbauernhof" und Agrotourismus aus. Als kleiner Trost kommt mir einer der freilaufenden Hofhunde entgegen, begrüßt mich freundlich und entscheidet sich spontan, mit mir mitzuwandern. Das ist zwar sehr schmeichelhaft, bringt aber sofort wieder das gute alte Verantwortungsproblem mit sich: Wie werde ich das Tier später wieder rechtzeitig los, damit es noch nach Hause findet?
Heute mache ich mir da erstmal nicht so viele Gedanken, der Hund wirkt erwachsen, selbständig und selbstbewußt. Ich denke mal, der wird sich hier sicher gut genug auskennen, um später wieder nach Hause zu kommen - aber nach einer knappen Stunde, fast vier Kilometer Weg, eineinhalb Täler weiter und schon lange hinter dem nächsten Bauernhof mache ich mir dann doch langsam Sorgen. Daher bin ich ganz froh, als ich wir uns bei einer Weggabelung aus den Augen verlieren und ich mich alleine an den Aufstieg zum nächsten Sattel machen kann.
Aber 10 Minuten später ist er wieder da und trabt ganz selbstverständlich neben mir den Berg hinauf. Also wird es Zeit für herzzerreißende Maßnahmen. Wie ich mich dafür hasse! Aber es geht nicht anders, ich kann das Tier nicht bis Montanejos im Schlepptau haben. Ich plustere mich auf, versuche es in unfreundlichem Tonfall mit "Stop" und "Bleib" und solange ich hinschaue, funktioniert das auch. Aber sobald ich mich umdrehe, schleicht er weiter hinter mir her. Als alles Andere nicht mehr nützt, greife ich zum letzten Mittel, hebe ein paar kleine Steine auf und werfe sie laut rufend in die grobe Richtung des Hundes (natürlich so, daß ich ihn nicht treffe - die Geste ist ausschlaggebend...) und das versteht er sofort. Mir zerreißt es beim Anblick des gedemütigten Tieres mal wieder fast das Herz, aber es muß so sein. Ich wiederhole die Show noch zweimal, dann ist der Spuk vorbei, meine Laune am Boden und das schlechte Gewissen versaut mir den restlichen Vormittag.
Vor lauter Frust lasse ich den GR7 mal wieder links liegen und stapfe lieber die breite Forstpiste bergauf. Ich hätte jetzt auch keine Lust auf Bushwacking und den Aufstieg auf einem überwucherten Pfad. Oben gibt es immerhin Panorama und Aussicht, was zusammen mit einer Mittagspause in der letzten Sonne meine Laune langsam wieder beruhigt.
Denn inzwischen sind von Westen Wolken herangezogen und bedecken nach und nach den Himmel mit einem einheitlichen Grau, das dem Licht jede Kontur und den Bergen jede Farbe nimmt. Wäre eigentlich ein passender Moment, um sich Musik anzumachen, aber irgendwie widerstehe ich dem Gedanken und versuche statt dessen, die leichte Wanderung mit dem federleichten Rucksack zu genießen. Das fehlende Gewicht auf dem Rücken macht sich echt bezahlt: Wenn ich mir die zahlreichen Höhenmeter des Tages vor Augen führe, kann ich mit Fug und Recht behaupten, daß ich sie kaum bemerkt habe.
Der Höhepunkt des Tages erwartet mich kurz vor Montanejos: Der Barranco de Maimona. Ganz unschuldig biegt der Weg um die Ecke und vor mir öffnet sich ein Panorama aus senkrechten Felswänden und Felsbändern, daß mir die Spucke wegbleibt. Ein bunter Canyon aus verschiedenen Farben liegt zu meinen Füßen, das Gestein wechselt seine Farben je nach Schichtung und Verwerfung von Grau zu Gelb zu Rot. Ganz unten schimmert Weiß das Schotterbett des trockenen Flusses, der für die ganze Misere hier verantwortlich ist. Keine Ahnung, wie zur Hölle ich das fotografieren soll, unter mir geht es ca. 400m fast senkrecht in die Tiefe, hinter mir 300m senkrecht in die Höhe, der Weg geht auf halber Höhe mittendurch. Egal, wie ich die Kamera drehe und wende, ich bekomme immer nur einen winzigen Ausschnitt davon aufs Bild. Und nie genug, als daß man alleine vom Foto her begreifen könnte, wie eindrucksvoll es ist, in dieser Kathedrale aus Felsen zu stehen. Eigentlich Wahnsinn, daß hier überhaupt ein Weg langführt.
Gleich hinter dem nächsten Hügel liegt schon wieder Montanejos, der Barranco ist quasi die "Hausschlucht" von Montanejos, auch wenn sie etwas versteckt um die Ecke liegt. Ich steige entspannt die letzten Höhenmeter runter zu den ersten Häusern, komme gerade um 10 Minuten zu spät, um im Supermarkt oder der Bäckerei noch was einzukaufen und nutze die Nachmittagssiesta lieber für ein ausgiebiges Nickerchen nach der Badewanne.
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